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30. September 2004 Druckversion | Versenden | Leserbrief
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GEOLOGIE

Warum der Meeresboden singt

Winterstürme über dem Nordpazifik und dem Südatlantik lassen die Erde mit einer tiefen Bassstimme summen, berichten US-Forscher. Die heftigen Luftströmungen erzeugen starke Wasserbewegungen, die den Meeresboden in extrem langsame Schwingungen versetzen.

Erdkugel: Mysteröses Schwingen aufgeklärt
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NASA/ GSFC/ NOAA/ USGS
Erdkugel: Mysteröses Schwingen aufgeklärt
Die Erde singt, aber kein Mensch kann es hören. Nur Seismographen sind in der Lage, die extrem langsamen Vibrationen des Meeresbodens wahrnehmen. Die Schwingungen haben Frequenzen von zwei bis fünf Millihertz. Eine einzelne Vibration dauert somit mehrere Minuten. Zu lange, um vom menschlichen Ohr registriert zu werden. Unterhalb von 20 Hertz (Schwingungen pro Sekunden) hört das Ohr nichts mehr.

Bereits seit längerer Zeit rätseln Geologen über die Entstehung dieses Summens. Bislang war nur klar, dass die Schwingungen nicht auf Erdbeben oder tektonische Verschiebungen zurückzuführen sind. Als mögliche Ursachen galten turbulente Strömungen in der Atmosphäre, wechselnder Luftdruck oder Vorgänge in den Ozeanen. Junkee Rhie und Barbara Romanowicz von der University of California in Berkeley konnten die Ursache der mysteriösen Schwingungen nun aufklären: ein komplexes Zusammenspiel von Wind, Wasser und Meeresboden.

Die Vibrationen treten besonders stark im Januar und Juli auf, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin "Nature" (Bd. 431, S. 552). In diesen Monaten erreicht der Winter auf der Nord- und der Südhalbkugel jeweils seinen Höhepunkt.

Mithilfe ihrer Messungen gelang es den Forschern, den Ursprung der Januar- und Juli-Höhepunkte zu finden: Im Januar entstehen die Schwingungen vorwiegend im Nordpazifik und im Juli im Südatlantik. Während dieser Zeit müssen also große Mengen Energie vom Wasser auf den Ozeanboden übertragen werden, folgern die Wissenschaftler.

Diese Energie stammt vermutlich aus den Luftströmungen, denn im Januar und im Juli finden die schwersten Stürme des Nord- und Südwinters über den Ozeanen statt. Die heftigen Winde erzeugen starke Wasserbewegungen, die einen Teil ihrer Energie auf den Meeresgrund übertragen und so den Erdboden in extrem langsame Schwingungen versetzen.



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